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Kann Lehmputz Schimmel verhindern oder beseitigen?

Lehmputz ist ein zentraler Baustoff um Haus ökologisch zu sanieren, insbesondere in älteren Gebäuden, wo Schimmelbildung oft eine Herausforderung darstellt. Durch seine natürliche Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren, kann Lehmputz Schimmel effektiv vorbeugen, vorausgesetzt, die Wände sind richtig vorbereitet. Doch kann er auch bestehenden Schimmel eliminieren? Dieser Artikel untersucht, wie Lehmputz gegen Schimmel in der Altbausanierung funktioniert, welche Vorbereitungen nötig sind und warum er gegenüber undurchlässigen Materialien wie Zementputz deutlich überlegen ist.

Die Rolle der Bausubstanz bei Schimmelbildung

Schimmel entsteht häufig durch Feuchtigkeit, die in der Substanz eines alten Gebäudes eingeschlossen ist, etwa durch poröse Mauerwerke, undichte Dächer oder kapillare Feuchtigkeit aus dem Fundament. Die zentrale Schlüsselfigur ist hier konventioneller Zementputz, der in den letzten Jahrzehnten aufgetragen wurde. Er hat dafür gesorgt, dass die Mauern versiegelt wurden und die Feuchtigkeit nicht mehr austreten konnte. Das Mauerwerk hat die Fähigkeit verloren zu atmen.

Diese baulichen Mängel schaffen ein feuchtes Raumklima, das Schimmelsporen begünstigt. Um ein Haus ökologisch zu sanieren, müssen diese Ursachen identifiziert und behoben werden, bevor Lehmputz eingesetzt wird. Anders als oft angenommen, liegt die Hauptursache für Schimmel nicht primär in mangelnder Belüftung, sondern in der Bausubstanz selbst, die Feuchtigkeit speichert und an die Raumluft abgibt. Das bedeutet: jeglicher Zementputz muss in der ersten Arbeitsphase entfernt werden.

Damit Wände wieder atmen können

Der heutige Lehmputz verbindet altes Wissen und moderne Techniken miteinander. So wussten die Menschen in vergangenen Jahrhunderten nicht, dass ein Fundament wichtig ist, um zu verhindern, dass Nässe von unten in das Mauerwerk durchdringen kann. Heute wissen wir das und arbeiten dementsprechend. Sind die Ursachen für Feuchtigkeit in Wänden behoben, kann die ökologische Altbausanierung beginnen.

Lehmputz kann Schimmelbildung vorbeugen, indem er die Feuchtigkeit in der Raumluft reguliert und verhindert, dass sich Kondenswasser an Wänden niederschlägt. Die typischen Ecken mit Schimmel entstehen somit nicht. Seine natürliche Zusammensetzung aus Ton, Sand und pflanzlichen Fasern wie Hanf ermöglicht es, überschüssige Feuchtigkeit zu absorbieren und bei sinkender Luftfeuchtigkeit wieder abzugeben. Diese Eigenschaft macht Lehmputz zu einem unverzichtbaren Werkzeug für die nachhaltige Renovierung älterer Gebäude.

Wandvorbereitung für Lehmputz

Damit Lehmputz seine schimmelhemmenden Eigenschaften entfalten kann, ist eine sorgfältige Wandvorbereitung essenziell. Alle nicht diffusionsoffenen Materialien, wie Zementputz oder Kunstharzfarben, müssen vollständig entfernt werden. Zementputz ist undurchlässig und blockiert den Feuchtigkeitsaustausch, wodurch Feuchtigkeit in der Wand eingeschlossen bleibt und Schimmelbildung begünstigt wird. Lehmputz darf ausschliesslich auf diffusionsoffene Untergründe wie Mauerwerk, Lehmziegel oder Kalkputz aufgetragen werden, um seine Atmungsaktivität zu gewährleisten.

Die Wand muss sauber, stabil und frei von organischen Rückständen sein. Vor dem Auftragen wird oft eine Lehmgrundierung verwendet, um die Haftung zu verbessern. In manchen Fällen wird ein Armierungsgewebe aus Jute eingesetzt, um die Stabilität zu erhöhen. Diese Vorbereitung ist zeitaufwendig, aber entscheidend für die ökologische Haussanierung und die Schimmelprävention zu maximieren. Ohne sie bleibt Lehmputz in seiner Wirkung eingeschränkt.

Schimmelprävention mit Lehmputz

Lehmputz schafft ein Raumklima, das Schimmelsporen das Wachstum erschwert. Durch seine Fähigkeit, Feuchtigkeit zu puffern, hält er die Luftfeuchtigkeit in einem Bereich, der Schimmelbildung entgegenwirkt, typischerweise zwischen 40 und 60 %. In Altbauten, wo Feuchtigkeit aus der Bausubstanz in die Raumluft gelangt, wirkt Lehmputz wie ein natürlicher Regulator. Seine alkalische Oberfläche hemmt zudem das Wachstum von Mikroorganismen, was die Schimmelprävention unterstützt.

Im Vergleich zu Zementputz, der Feuchtigkeit in Wänden einschliesst und Schimmelbildung fördern kann, ermöglicht Lehmputz einen kontinuierlichen Feuchtigkeitsaustausch. Diese Atmungsaktivität ist besonders in denkmalgeschützten Gebäuden wertvoll, wo bauliche Änderungen oft begrenzt sind. Um ein Haus ökologisch zu sanieren, kann Lehmputz mit anderen diffusionsoffenen Materialien wie Hanf Dämmung kombiniert werden, um die Schimmelresistenz und Wärmedämmung weiter zu erhöhen.

Umgang mit bestehendem Schimmel

Lehmputz allein kann bestehenden Schimmel nicht beseitigen. Wenn Schimmel bereits vorhanden ist, muss er vollständig entfernt werden, bevor Lehmputz aufgetragen wird. Oberflächlicher Schimmel kann durch mechanische Reinigung und desinfizierende Mittel entfernt werden. Sitzt der Schimmel jedoch tief in der Bausubstanz, etwa in porösem Mauerwerk, reicht eine Oberflächenbehandlung nicht mehr aus. In solchen Fällen müssen die betroffenen Bereiche umfassend saniert werden, einschliesslich der Beseitigung von Feuchtigkeitsquellen wie undichten Dächern, fehlenden Regenrinnen oder defekten Rohrleitungen.

Selbst mit Lehmputz bleibt die erneute Schimmelbildung möglich, wenn die Feuchtigkeit tief in der Substanz verbleibt. Daher ist eine gründliche Diagnose der Bausubstanz unerlässlich. Nach der Schimmelentfernung kann Lehmputz die normal entstehende Feuchtigkeit wieder regulieren und erneutes Schimmelwachstum zu minimieren, aber er ist kein Ersatz für eine umfassende Sanierung.

Fazit: Lehmputz als Schimmelbarriere

Lehmputz ist ein leistungsstarkes Material bei der ökologischen Haussanierung und hilft, Schimmelbildung in Altbauten vorzubeugen. Seine Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren um ein stabiles und spürbar angenehmeres Raumklima zu schaffen, macht ihn zu einer nachhaltigen Lösung, vorausgesetzt, die Wände sind korrekt vorbereitet und diffusionsoffen. Während Lehmputz bestehenden Schimmel nicht direkt beseitigt, unterstützt er nach einer gründlichen Sanierung die langfristige Schimmelprävention. Gegenüber Zementputz bietet Lehmputz klare Vorteile durch seine Atmungsaktivität und Umweltfreundlichkeit. Für Bauherren, die Schimmelprobleme nachhaltig lösen möchten, ist Lehmputz ein unverzichtbarer Baustein für eine gesunde Altbausanierung.